Eine absolut vernichtende Niederlage Frankreichs.
Nun wurden die Verwundeten in die Feldlazarette gebracht,
dafür wurden nicht selten die Kirchen der Stadt benutzt. Solche "Not-Lazarette" waren damals an der Tagesordnung, da die regulären Lazarette nach einer Schlacht sehr schnell überfüllt waren.
Bei der historischen Nachstellung in Minden am 14. und 15.
Juni 2014 wurde eine solche "Lazarettkirche anno 1759" nachgestellt.
Die Darsteller zeigten sowohl die z.T. schwer verwundeten
Liniensoldaten, die auf ihren Strohlagern in ihrem eigenem Blut und Fäkalien
auf ihre Behandlung durch den Feldscher warteten.
Bürgerinnen der Stadt kümmerten sich um das Nötigste und
gingen den Chirurgen zur Hand.
Die Feldschere gingen routiniert ihrem blutigen Handwerk
nach: Sie operierten die Geschosse aus den Verletzen, oder amputierten zu stark
verletzte Gliedmaßen.
Der Pfarrer versuchte bei all dem Chaos, Unrat, Gestank und Elend
dennoch einen Gottesdienst zu halten. Offiziere die dem Schlachtgemetzel
entkommen waren, quartierten sich ein und vergnügten sich mit Suff, Glücksspiel und den Huren der
Stadt, während der Verwalter des Lazaretts die Verpflegung der Verwundeten
unterschlug und nur klägliche Reste zur Verfügung stellte.
Eine Atmosphäre schlimmsten Elends, Gestank, Dreck und Verderbtheit - ein Bilderbuch des Grauens und der üblen Seite des 18. Jahrhunderts.....
Den zahlreichen Besuchern wurde im Vorfeld nicht nur die
Schlacht von Minden näher gebracht, sondern auch damalige Waffentechnik. Als
Höhepunkt folgte die szenische Darstellung des Lazaretts: hier wurde
anhand verschiedener Szenen auch die Möglichkeiten und Grenzen der damaligen
medizinischen Versorgung demonstriert.
Sicherlich eine der aufwendigsten und beeindruckendsten
Inszenierungen der gesamten Mindener Zeitinseln. Vielen Dank an Matthias Przybyl für die großartige Organisation!